Ob mit Kartoffel- oder Erbsensuppe neuerdings auch mit Gulaschsuppe als Hauptspeise, mit Vanillesoße als Dessert oder „einfach so im Vorbeigehen“ verzehrt: Dampfnudeln erfreuen sich seit alten Zeiten, besonders in Oppau, großer Beliebtheit.

Von der Dampfnudel erhielten die Oppauer auch ihren Spitznamen. Diese Geschichte kennt in Oppau praktisch jedes Kind und die Oppauer Frauen kennen sie sowieso. Der Skandal von 2008, als die Bayern das Dampfnudelrezept als landestypische Spezialität in der EU für sich selbst patentieren lassen wollten, ist auch unvergessen.

Mittlerweile werden in Oppau die Dambnudle nicht mehr, wie die Sage erzählt, von der Hannjörgs Bäwel im Welscheck mit „Unterstützung“ der Feuerwehr gebacken. Dafür gibt es seit 1997 eine Dampfnudelbäckerei in der backen Heike Fleckner und Steffen Jung samt Mitarbeiterinnen pro Woche in 5 Nachtschichten acht Stunden lang Dampfnudeln, nicht nur für die Oppauer. Am Ende der Nachtschicht werden die in Warmhaltekisten verpackten Dampfnudeln täglich mit zwei eigenen Transportern auf die Wochenmärkte von Mannheim bis Bad Dürkheim und von Worms bis Haßloch transportiert. Kartoffel-, Erbsen-, Gulaschsuppe oder auch Vanillesoße gibts wahlweise dazu.

Steffen Jung erzählt: Entstanden ist das Ganze 1996 in Frankenthal, seinem früheren Wohnort. Von seiner damaligen Schwiegermutter wurde er mit „Oma’s Rezept“ angelernt. 1997 wurden die Räumlichkeiten zu klein, die Dampfnudelbäckerei zog um nach Oppau in die leerstehende Bäckerei Strickler, in der Gabelsberger-Strasse. Die Firma wuchs und bald war auch dieses Domizil zu klein. Ein Haus in der Gabelsberger-Strasse 55 wurde gekauft und mit einem geräumigen Anbau für die Dampfnudelbäckerei versehen.

Dann werden sie in die heisse Pfanne gesetzt
Backen oder Braten?

Bei der Firmen-Umstellung in eine GmbH wieherte der Amtsschimmel kurz und erfolglos. Mit dem Namen DampfnudelBÄCKEREI wäre als Bäcker die Mitgliedschaft in der Handwerkskammer und somit auch ein Meisterbrief erforderlich gewesen. Das war nur durch Änderung des Namens abzuwenden. Die Firma nennt sich ganz einfach DampfnudelBRÄTEREI und ist ohne Meisterbrief als Mitglied in der Handelskammer. Jetzt werden sie nicht mehr GEBACKEN, sondern GEBRATEN, die Dampfnudeln.

Oh heiliger Bürokratius! Keine Oppauerin hat jemals einen Meisterbrief zum BACKEN von Dampfnudeln benötigt! Wenn das die Hannjörgs Bäwel wüßte. Hat sie doch tatsächlich ihr Leben lang Obbarer Dambnudle OHNE MEISTERBRIEF gebacken …

In all diesen Jahren haben Fleckner & Jung Schwiegermutters Dampfnudel-Rezept angepasst. Die Menge der Zutaten und die Arbeitsschritte, alles wird als Geschäftsgeheimnis streng gehütet. Daran müssen sich auch die Mitarbeiterinnen halten.

Übrigens, die Original-Obbarer-Dambnudle, also die mit der schwarz-verbrannten Kruste, werden hier ebenso gebraten. An der Wand hängt eine „Schwarze Liste“ mit den Wochenmärkten und der jeweils zu liefernden Anzahl „schwarzer“ und „dunkler“, sprich halbschwarzer, Dampfnudeln. Die Kunden verlangen es so und Fleckner & Jung liefert es.

Eine der ersten GEBRATENEN Dampfnudeln dieser Nachtschicht probieren wir im Stehen. Sie schmeckt hervorragend! Genau wie eine Obbarer Dambnudel! Von einer Mitarbeiterin wollen wir wissen, ob sie nach 12 Jahren backen und braten noch Dampfnudeln sehen, riechen oder essen kann? Die Antwort wäre einer echten Oppauerin würdig:

Es gibt Leute, die holen sich jeden Tag ihre frischen Brötchen. Bei uns gibt’s 7 Tage die Woche Dampfnudeln und wenn Besuch kommt, stehen zur Abwechslung Dampfnudeln auf dem Tisch

Eine bessere Werbung für die Obbarer Dambnudle kann es ganz bestimmt nicht geben!