Die Powerfrau mit Herz und Engagement im Gespräch

Wir wissen vor einem Interview im Regelfall über den Menschen wenig. Meistens nur das was die Öffentlichkeit ohnehin bereits weiss. Dewegen ist es immer wieder spannend ein wenig hinter die Kulissen zu schauen.

Nach einer kurzfristigen Vereinbarung, immerhin steht sie mitten im Landtagswahlkampf für die CDU, treffen wir Marion Schneid in Maudach. Klassisches Vorstadtidyll mit Mann, Kinder und Hund. Wir werden freundlich empfangen. Frau Schneid, diesmal nicht auf einem Plakat – sondern menschlich, live. Das Interview dauerte 45 Minuten.

Red: Frau Schneid. Warum sind sie in die Politik gegangen?

MS: Ich bin seit meiner Schulzeit politisch engagiert. Ab 1982 in der jungen Union. Ich habe bei der JU kräftig mitgemischt. Es war die Zeit von Helmut Kohl. Alles war lebendig und in Bewegung. Dann begann ich mit meinem Studium, lernte meinen Mann kennen, dann die Kinder und somit war klar, dass mein politisches Engagement in den Hintergrund rücken musste.
1999 wurde ich gebeten wieder in die Politik einzusteigen. Nach einer kurzen Bedenkzeit entschied ich mich dafür. Es ging alles sehr schnell. Liste Ortsbeirat. Wahl in den Ortsbeirat Maudach. Dieses Amt bekleidete ich von 1999 bis 2004.
Neben dieser Tätigkeit war ich immer schon im Kindergarten und der Schule jeweils Eltersprecher. Förderverein Heinrich Böll Gymnasium. Ich bin jemand der gerne etwas in die Hand nimmt.
Wenn ich garnichts tue und mich nur ärgere, dann geht es nicht vorwärts und das kommt für mich nicht in Frage.

RED: Warum haben Sie sich für die CDU entschieden?

MS: Die CDU liegt mir von den Grundsätzen sehr nah. Dazu kommt, dass ich mit der katholischen Kirche sehr stark verbunden bin. Das C (christlich – d. Red.) ist mir sehr wichtig.
Ich habe damals in der Kirche mit Gruppenstunden angefangen und bin dann über Kommunion- Firm- Unterricht, Gottesdienste für Familien und Kinder immer wieder mit der Jugend in Berührung gekommen. Schwerpunkt Kinder, Jugend und Familien immer verbunden mit dem C. Das ist mir ganz wichtig.

RED: Wann beginnt Ihr Tag zur Zeit?

MS: Ich stehe um 6:30 Uhr auf, trinke meine erste Tasse Kaffee, gehe dann mit dem Hund raus. Das tut mir gut. Frische Luft. Vorbereitung auf den Tag.
Um 8:00 Uhr treffe ich mich mit dem Wahlkampfteam.
Dann lese ich die Emails, die zur Zeit mengenmässig sehr viel sind. Da ich Alle beantworten muss, nimmt das viel Zeit in Anspruch.
Nebenbei bin ich noch Dozentin in Mannheim an der Verwaltungsschule. Ausserdem bewältige ich viel Politisches, was nichts mit Wahlkampf zu tun hat. Schulträgerausschuss, Haushaltsberatungen etc. Sie sehen mein Tag ist voll ausgefüllt.

RED: Was verändert sich, wenn Sie in den Landtag gewählt werden?

MS: Für diesen Fall, werde ich meine Dozentenstelle in Mannheim aufgeben. Das habe ich so vereinbart. Denn es würde einfach zuviel werden.

RED: Und ihr politischer Schwerpunkt?

MS: Ich werde hier vor Ort in der Politik bleiben. Das ist mir besonders wichtig. Zu sehen, wie sich Gesetze an der Basis auswirken ist Teil meiner politischen Auffassung. Nur wenn ich als Politikerin sehe, wo an der Basis eventuell Haken sind, kann ich Gesetze sinnvoll mitgestalten.
Das heisst, dass ich im Stadrat bleibe und mein Amt als schulpolitische Sprecherin weiterausüben werde.
Als Beispiel sehe ich die Sache mit der Schulbuchausleihe. Natürlich waren wir dafür. Doch dann haben wir gesehen, wie jeder, der damit zu tun hatte, letztendlich mit einem Chaos zu kämpfen hatte. Wenn ich nicht mehr an der Basis bin, dann bekomme ich solche Dinge nicht mehr mit. Im anderen Fall kann ich dann im Landtag entsprechend klarmachen, dass hier etwas geändert werden muss.
Und ganz wichtig. Ich bleibe Vorsitzende meines Kinderschutzbundes. Das liegt mir so sehr am Herzen. Eben wieder Kinder, Jugend, Familie. Mein Lebensschwerpunkt. Hier habe ich schon so Vieles wieder zurückbekommen. Das gebe ich nicht auf. Das kriege ich alles unter einen Hut.

RED: Kompetenzteam Julia Klöckner und Eva Lohse

MS: Eva Lohse hat Ludwigshafen unglaublich nach Vorne gebracht. Gerade auf dem kommunalen Sektor besitzt sie unschlagbare Kompetenz. Es wäre schade, wenn Ludwigshafen sie verlieren würde. Ludwigshafen muss sein Image weiter verbessern und dafür ist die Eva Lohse die Richtige. Sie hat das Händchen für die Menschen auf der einen Seite und für die Unternehmen auf der anderen Seite. Somit bringt sie die richtigen Impulse ins Kompetenzteam mit einer Prise Lokales, was wiederum sehr gut für unsere Stadt ist.

RED: Was kommt im Landtag auf Sie zu?

MS: Ich habe meine ersten Erfahrungen in verschiedenen Wahlkampfteams gemacht. Als Beispiel die Schulreform. Viele Abgeordnete kommen aus eher ländlichen Gebieten. Diese können sich die Anforderungen für eine grosse Stadt wie Ludwigshafen nicht richtig vorstellen. In verschiedenen Arbeitskreisen hiess es immer wieder: „Ja ihr braucht Euch keine Gedanken zu machen. Bei Euch werden die Kinder nicht weniger…“. Dass  uns die Schulreform besonders trifft, weil wir insgesamt 6 Hauptschulen und 5 Realschulen umstrukturieren müssen, sieht in diesem Moment Keiner. Auf dem Land kämpft man meist um die eine Schule und verfolgt das Konzept. Bei uns greifen dann zusätzlich baulische Massnahmen. Das ist eben die Anforderung in einer Stadt. Gerade was Reformen angeht, müssten wir besser trennen zwischen Land und Stadt. Die Erfordernisse sind grundlegend verschieden.

RED: Die Zukunft in Ludwigshafen

MS: Wir bewegen sehr viel und das mit leeren Kassen. Wir sind froh, dass wir die wichtigsten Zuschüsse wie Vereine, Tagespflege organisiert vom Kinderschutzbund weiter aufrecht erhalten können. Auch Zuschüsse an andere Institutionen laufen weiter. Es ist klar, dass die finanzielle Lage katastrophal ist. Es muss meiner Meinung nach eine Umverteilung innerhalb des Landes und auch zwischen Landkreis und Stadt, stattfinden.
Wir haben das auf freiwilliger Basis. Zum Beispiel ein Abkommen zwischen Frankenthal und Ludwigshafen wo ein Ausgleich für Schüler vereinbart wurde. Der Rheinpfalzkreis hat sich leider noch nie bereit erklärt für die vielen Schüler die bei uns ins Gymnasium gehen, auszugleichen. Hier und generell im Land haben wir Klärungs- und Gesprächsbedarf.
Das heisst wir müssen überprüfen, wo Gelder bisher hinfliessen und ob es wirklich Sinn macht. Wieviele Leute erreichen wir damit. Oder können wir an anderer Stelle diese Mittel einem breiteren Publikum zukommen lassen.

RED: Es ist die Rede vom Entschuldungsfonds – Was halten Sie davon?

MS: Da bin ich momentan noch etwas skeptisch. Da hängt viel dran. Das man zum Beispiel städtische, oder ausgelagerte Unternehmen verkauft oder weggibt. Für mich ist das eine zweischneidige Sache. Beispiele sehen wir im Öffentlichen Nahverkehr. Unternehmen bieten eben dann nur noch Linien an, die sich wirtschaftlich gesehen, lohnen. Alle anderen werden „gekappt“. Das wollen wir als Stadt nicht. Oder nehmen Sie die GAG. Auf Alles was ich aus den Händen der Stadt komplett weggebe, habe ich keinen Einfluss mehr. Und wenn dies die Bedingung des Entschuldungsfonds ist, dann müssen wir uns das sehr genau überlegen, was wir tun. Es ein guter Gedanke. Die Umsetzung muss allerdings sehr gut durchdacht werden.

RED: Es ist unstrittig, dass wir an unseren Schulen Brennpunkte haben. Wie sehen sie die Zukunft in diesem Bereich?

MS: Ich schätze die Arbeit eines Schulsozialarbeiters sehr. Die Schwierigkeit hier ist wieder einmal die Finanzierung. Das heisst bisher hat das Land die Kosten für die Schulsozialarbeiter an den Hauptschulen getragen. Für die anderen Schulen nicht. Als Begründung wird angeführt, dass die Hauptschule die Regelschule war. Jetzt haben wir die Situation, dass die Realschule plus die Regelschule ist. Was bedeutet, dass wir neu verhandeln müssen.
Zusätzlich benötigen wir Schulsozialarbeiter auch an den Gymnasien, auch wenn viele Rektoren dies noch nicht wahrhaben wollen. Das Problem besteht definitiv. Hier müssten wir bereits ein Netzwerk aufbauen. Angedacht durch Julia Klöckner und der Landes-CDU ist ein Team aus Schulsozialarbeiter, Ergotherapeut und Psychologe. Auf ein solches Team können dann die jeweiligen Schulen zugreifen. Das wäre meiner Meinung nach eine sehr gute Sache.

RED: Und an jeder Schule einen eigenen Schulsozialarbeiter zu haben …?

MS: Ist aus finanzieller Sicht wohl momentan zumindest nicht machbar.

RED: Ist es nicht so, dass die Probleme bereits vor der Schule, also in der Familie beginnen? Und müssen sie nicht dort bereits eingreifen?

MS: Wir haben mit dem Projekt „Guter Start ins Kinderleben“ einen wichtigen Baustein diesbezüglich gesetzt. Es war zunächst einmal ein Bundesprojekt. Ludwigshafen hat sich daraufhin beworben. So wird im St. Annastift/Marienkrankenhaus eine Hilfe von Anfang an, angeboten. Wie eine Familienhebamme, die die junge Familie 6 Monate lang begleitet. Danach bieten wir jede Menge Kurse über den Kinderschutzbund an. Auf eine Familienbegleiterin darf ebenfalls zurückgegriffen werden. Wir stellen damit sicher, dass dieser erste Schritt bereits in die richtige Richtung geht.
Es ist leider in der Realität so, dass manche Kinder in der Kindertagesstätte besser aufgehoben sind als in der Familie. Gerade für solche Kinder sind qualitativ gute Betreuungsangebote wichtig. Darin sehe ich die einzige Chance. Wir müssen frühzeitig vermitteln, dass es einen geregelten Tagesablauf gibt und dass diese Kinder schnell in eine Struktur hineinkommen. Vom Aufstehen, über das richtige Frühstück, den Schulbesuch mit einem entsprechenden Abschluss. Das alles muss getan werden. Wir müssen diese Werte wieder vermitteln. Nur so wirken wir der Kinderarmut entgegen.

RED: Früher hatten wir unseren Jugendclub. Meistens bei der Kirche. Hier hatten wir eine Anlaufstelle. So mussten wir nicht an irgendwelchen Weihern oder Supermärkten rumhängen. Wir waren wir unter Obhut, ohne es direkt zu spüren. Was haben die Jugendlichen heute?

MS: Im Bereich der offenen Jugendarbeit leisten wir sehr viel. Das Problem ist, dass nicht alle Jugendlichen diese Angebote annehmen. Die Möglichkeiten sind vielseitig und der Erfolg gibt uns Recht.

RED: Es gibt Anlaufpunkte für unsere Kinder, die nicht unbedingt altersgerecht sind. Hier treffen sie auf viele Ältere, die nicht zwingend die richtigen Werte vermitteln. Um es mal sehr vorsichtig zu formulieren.

MS: Ich denke, was wir zum Grossteil tun ist reagieren. Dann ist es oft schon zu spät. Das Haus des Jugendrechts ist eine tolle Sache. Allerdings greift das erst dann wenn der Jugendliche bereits straffällig geworden ist. Dann ist es im Grunde zu spät. Einen ersten Ansatz sehe ich bei dem was ich vorher sagte über die Familien.
Für mich persönlich ist es mehr noch ein gesellschaftliches Problem. Unsere Gesellschaft muss sich in ihrem Miteinander wieder verändern. Dieser ganze Egoismus muss weg. Wir müssen wieder aufeinanderzugehen.
Erwähnen möchte ich die wirklich sehr guten Streitschlichterprogramme oder die Trainings mit Schülern bei denen die Jugendlichen lernen, dass zum Beispiel bestimmte Aussagen dem Gegenüber weh tun. Dann werde ich provoziert und sehr schnell befinden wir uns in einer Eskalationssituation. Dass die Jugendlichen solche Trainings erhalten ist meiner Meinung nach sehr gut.
Ich sehe auch die Lehrer in der Pflicht. Ein Lehrer hat heute sehr viel zu tun. Das weiss ich. Meine grosse Tochter studiert Lehramt. Ich weiss wovon ich rede. Der pädagogische Teil wird meiner Meinung nach zu kurz gehalten. Die Schüler sind heute nicht mehr einfach. Die Anforderungen sind stark gestiegen. Ein Lehrer braucht unter Umständen sehr viel Fingerspitzengefühl um Stimmungen aufzunehmen und dann entgegenzuwirken. Hier sehe ich ein sehr grosses Potential was wir ausschöpfen müssen. Deswegen sind solche sozialen Programme wichtig.
Eltern sind für mich in dieser Sache allerdings auch beteiligt. Manche Eltern erkennen die Gefahren nicht rechtzeitig oder ignorieren diese ganz. Aus diesem Grund müssen wir das Angebot an Jugendarbeit so ausgestalten, dass wir möglichst viele Kinder erreichen. Die Kinder sollen den Spass in der Gemeinschaft und den gegenseitigen Austausch miteinander erleben.

RED: Also doch Jugendräume?

MS: Ich erinnere mich an meine Jugendzeit. Da war bei uns in der evangelischen Kirche ein Raum mit einem Sofa. Dort konnten wir auch mal Krach machen. Das war in Ordnung. Und ich denke das fehlt momentan so ein bisschen. Ich kämpfe zur Zeit in Maudach um ein ähnliches Projekt. Hier handelt es sich um eine alte Halle. Wenn dort ein Strassensozialarbeiter die Jugendlichen betreut und mit ihnen ins Gespräch kommt, dann sind wir auf dem richtigen Weg.

RED: Jugendarbeit und neue Medien? Jugendliche kommunizieren heute anders. Twitter, Facebook & Co sind die Begleiter unserer Jugend. Müssen wir uns nicht darauf einstellen?

MS:  Wir haben das bundesweite Kinder- und Jugendtelefon, welches sehr gut angenommen wird. Momentan denken wir über die Einrichtung eines Forums nach. Hier müssen allerdings erst einmal Kapazitäten freigemacht werden. Hierfür stellen wir uns den Kinderschutzdienst vor. Der Kinderschutzdienst bearbeitet zur Zeit ca. 90 Fälle im Jahr. Die Fälle der einzelnen Kinder werden sehr lange begleitet mit Gericht und Polizei etc. Diese Mitarbeiter sind längst am Anschlag. Das bedeutet, wenn ich hier Kapazitäten abziehe, dann müssen Fälle auf die Warteliste. Und das für den Internetdienst. Und ganz ehrlich, ich sehe es realistisch, wenn ich mir vorstelle zur Stadt zu laufen und diesbezgl. zusätzliche Forderungen zu stellen …

RED: Verstehe …

MS: Wir haben gute Spender. Und für ein solches Projekt möchte ich gerne Spenden einsammeln. Eines ist klar. Die Spenden müssen so hoch sein, dass das gesamte Projekt nicht nach 6 Monaten wieder eingestampft wird. Das will ich sehr nachhaltig gestalten. Ein solches Projekt muss zumindest mal für die nächsten 2 Jahre gesichert sein. Dann können wir so etwas angehen. Auf die Dauer betrachtet macht das Sinn. Die Kosten sind überschaubar.

RED: Jetzt haben wir uns ausführlich über Jugend, Kinder und Familien unterhalten. Was machen Sie, wenn Sie in einem Wirtschaftsausschuss kommen?

MS: Nun ich denke, wenn ich in den Landtag gewählt werde, dann kann ich es mir nicht aussuchen, in welchem Ausschuss ich letztendlich eingesetzt werde. Ich habe mit dem Thema Wirtschaft und Finanzen aufgrund meines Berufes keine Berührungsprobleme. Als Diplombetriebswirtin habe ich im Controlling gearbeitet und in Mannheim mache ich ja Bürokommunikation und Verwaltungskommunikation. Deswegen mache ich das auch sehr gerne. Mein Herz schlägt natürlich für die Familien und die Schulen.
Wobei ich sagen muss, dass ich unheimlich gerne mit Zahlen umgehe. Ich stelle mir vor, dass ich im wirtschaftlichen Bereich mittelständische Unternehmen unterstütze mit Massnahmen, wie Vereinfachung in der Bürokratie und sich dadurch wieder Unternehmen zum Beispiel in Ludwigshafen ansiedeln. Oder weitere Auszubildende in einem Unternehmen integrieren, wenn ich es vorher geschafft habe die Kosten der Bürokratie zu senken.
Und damit bin ich wieder bei meinem Herzthema Kinder, Jugendliche und Familie.

RED: Senioren auch ein Thema?

MS: Es gibt das Projekt „Assistant Living“. Das auch in Ludwigshafen sicherlich umzusetzen ist und irgendwann umgesetzt wird. Damit wird ein Netzwerk geschaffen, damit der Senior in seinen eigenen 4 Wänden bleiben kann. Das wird dann mit Apotheker, Arzt bspw. verbunden. Über sein Telefon kann der Senior mit einem einfachen Tastendruck schnell Hilfe anfordern. Auch das sehe ich als einen Schwerpunkt. Eben die Lebensqualität im Alter erhalten.

RED: Bleiben wir beim Thema. Seniorenheime. Hier liegt Einiges im Argen.

MS: Unser Programm, also die Julia Klöckner und ich, sieht bspw. eine Servicekarte vor, an Hand derer Menschen sehen können, dass es sich um ein gutes Heim handelt. Dass sie hier noch als Mensch behandelt werden.

RED: Auch das ist wohl ein Gesellschaftproblem. Es geht immer nur noch um Profit. Der Einzelne spielt keine grosse Rolle mehr … Ist das nicht der Kampf gegen die Windmühlen?

MS:  Ich habe sehr viel Enthusiasmus und ich lasse mich nicht entmutigen. Ich weiss dass wir sehr viel bewegen können und werden. Ich erfreue mich immer an den kleinen Schritten. Denn das gibt mir den Mut weiterzumachen. Wer in die Politik geht und denkt er kommt und reisst gleich Bäume aus, der ist falsch.

RED: Die wichtigsten Eigenschaften in der Politik?

MS: Geduld, Hartnäckigkeit und das ständige Nachbohren. Das braucht man in der Politik.

RED: Halten Sie Frauen in der Politik für besser?

MS: (lacht) Ich glaube die Frauen sind penetranter – Oder? (lacht)

RED: (lacht) Naja die Eva Lohse als Stadtoberhaupt hier in Ludwigshafen hat es allen Männern gezeigt – Oder?

MS: Ich weiss es nicht. Frauen machen es meiner Meinung nach auf eine gewisse, andere Art. Ein Mann will vielleicht mit dem Kopf durch die Wand?

RED: Mit Herz und Engagement – Ihr Wahlspruch ist für nach diesem Interview sehr greifbar.

MS: Ich habe diesen Spruch gewählt, weil er authentisch, griffig für mich ist. Damit identifiziere ich mich. Da stehe ich dahinter. Ich hätte keinen Spruch gewählt, der nicht zu mir passt. Wir hatten nicht viel Zeit. So habe ich mich mit vielen Freunden, Bekannten und natürlich der Familie beraten. Dann hatten wir eine Liste, die wir dann im Ausschlussverfahren quasi langsam reduzierten. Für mich war es wichtig, dass der Spruch mich trifft. Ich treffe viele Entscheidungen mit meinem Herzen und mein Engagement ist wohl unübersehbar.

RED: Liebe Frau Schneid. Wir bedanken uns auch im Namen unserer Leser für das interessante Interview und wünschen Ihnen viel Glück …