Ein Glücksfall für Frankenthal

Martin Hebich, Frankenthaler Bürgermeister, im Gespräch mit Manfred Götz.
Martin Hebich, Frankenthaler Bürgermeister, im Gespräch mit Manfred Götz.

Der von Oppau.Info als „Macher“ apostrophierte Edigheimer Bürger Manfred Götz, hatte wie bereits ausführlich berichtet, in den nördlichen Stadtteilen von Ludwigshafen mit seinem Heimat- und Denkmalpflegeverein die Brocken hingeschmissen und alle geplanten Projekte eingestellt.

Er hatte, wie er sagte, „den Hals gestrichen voll von den jahrelangen  Behinderungen durch den Edigheimer SPD-Stadtrat Uwe Köppel“. Nun begegnet uns der Macher im Frankenthaler Stadtteil Lauterecken auf dem „Vier Ulmen Platz“. Dort hat ein Sandsteinbrunnen mit der Skulptur „Rotkäppchen und der Wolf“ des Kaiserslauterer Bildhauers Rudolf Henn (1880-1955) seine Aufmerksamkeit erregt. Die aus den Jahren 1920-1922 stammende Skulptur wurde lange Jahre irrtümlich dem Frankenthaler Bildhauer Georg Schubert zugeschrieben, erst in der neueren Zeit wurde dies korrigiert. Der Vier-Ulmen-Platz, inmitten eines schönen Wohngebietes gelegen, ist als Denkmalzone ausgewiesen. Der Brunnen ist wegen der Verwilderung der Umgebung kaum zu sehen. Bisher wurde er aus einem Privathaus mit Trinkwasser gespeist, da diese Zuleitung jedoch undicht ist, wurde sie ausser Betrieb gesetzt. In der Vergangenheit wurden nur noch wenige Mittel für Pflege und Erhaltung zur Verfügung gestellt, so sind die Gehölze veraltet und teilweise in die Gehwege hineingewachsen. Am Sandsteinbrunnen und der Skulptur sind Erhaltungsmassnahmen erforderlich. Eine eigene Wasserzufuhr ausserhalb des Privathauses wird benötigt. Die Gehölze müssen geschnitten und neu gestaltet werden. Sitzgelegenheiten sollen geschaffen werden, so dass der Platz wieder ein Erlebnis wird.

Veranschlagt wird das gesamte Projekt auf 50 000 €. Die Stadt Frankenthal hatte deswegen im Frühsommer zu Spenden für das Bürgerprojekt Rotkäppchenbrunnen aufgerufen, da der Haushalt keine Mittel dazu zur Verfügung hat. Manfred Götz hat daraufhin seine Sponsoren auf den Plan gerufen und am 5.9.2012 die erste Reinigungsaktion gestartet:

Mir liegen solche historischen Denkmäler am Herzen. Was ich zur Erhaltung tun kann, tue ich. Als erstes hat die Firma „HP Gebäudereinigung und Dienstleistungs GmbH“ aus Mannheim formlos ihre Hilfe zugesagt und ist gleich mit mehrenen Mann und modernstem Trockeneisstrahler angerückt. Die gesamte Planung wird von mir in Zusammenarbeit mit dem Frankenthaler Grünflächenamt ausgeführt. Die Fertigstellung ist für Ostern 2013 vorgesehen.

Stefan Jeske, der Geschäftsführer von „HP Gebäudereinigung und Dienstleistungs GmbH“:

Sandstrahlen war früher einmal. Trockeneisstrahlung schont die Oberflächen. Beim Reinigen wird die örtliche Schicht durch Unterkühlung spröde. Das Trockeneis dringt in diese Risse ein, wird gasförmig und vergössert schlagartig sein Volumen auf etwa das 1000 fache, dabei wird der Schmutz abgesprengt. Ausserdem ist das Ganze auch noch Umweltneutral.

Frankenthals Bürgermeister Martin Hebich hat sich persönlich vor Ort von dieser neuen Technik überzeugt und ist voll des Lobes:

Die schonende Behandlung des Sandstein-Denkmals mit dieser Methode ist fantastisch. Daher ein großer Dank an Stefan Jeske und Manfred Götz, dass sie sich so intensiv und uneigennützig für unsere Heimat einsetzen. Insbesondere das Tempo in welchem sie das Projekt angehen, ist beeindruckend. So hat mich Herr Götz am Montag im Rathaus mit der Nachricht „Am Mittwoch beginnen wir mit der Arbeit am Rotkäppchenbrunnen“ praktisch überrumpelt. Solch ein Tempo kennen wir nicht, im Normalfall benötigt die Verwaltung dazu schon eine größere Vorlaufzeit.

Wie uns Götz erzählt, soll nach der Reinigung der Brunnen samt Skulptur nicht wie neuer Sandstein aussehen. Es wird nur der Schmutz entfernt, die Patina soll erhalten bleiben. Danach wird eine moderne Oberflächenversiegelung vorgenommen, um für längere Zeit der Verwitterung entgegen zu wirken.

Wir fragen, Herr Götz, tut es ihnen nicht ein Bisschen leid, dass sie ihre Aktivitäten im Ortsbezirk Oppau eingestellt haben?

Manfred Götz

Keine Frage, selbstverständlich tut mir das leid, aber für Frankenthal ist diese Entscheidung ein Glücksfall. Glück insofern auch noch, dass der Ludwigshafener SPD-Stadtrat Uwe Köppel nicht im Frankenthaler Stadtrat sitzt.