Das dritte Wochenende im August ist traditiongemäß der Oppauer Kerwe vorbehalten. Vom Freitag 14. bis Dienstag 18. August wird bei den Oppauern die 424. Kerwe gefeiert. Die eingefahrenen Traditionen erfahren in diesem Jahr zum ersten Mal einen Wandel. Die Neuerungen wurden bei einer öffentlichen Versammlung im Mai 2015 zusammengetragen.

Dass die Kerwe im Anmarsch ist, sehen die Oppauer bereits seit Donnerstag. Der Kerwekranz wurde am Vormittag formlos am Rathaus hochgezogen. Die farbigen Bänder flattern seit dem am Kranz mit den übergroßen Damfnudeln, damit keiner übersieht: Es ist Kerwe in Oppau.

Änderungen vs. Tradition

Die ersten Änderungen waren bei der inoffiziellen Kerweeröffnung der ARGE Oppau am Freitag Abend festzustellen.

Hubert Eisenhauer flankiert von den 2 Kerwemädels Britta Ohnesorg, Marina Mappes führte den Einmarsch in den Saal an. Ihm folgten die Kranzträger und der Rest der Kerweborsch- bzw. Mädels.

In einer kurzen Rede begrüßte der ARGE-Vorsitzende die Sponsoren der Sparkasse Vorderpfalz und der VR-Bank Rhein-Neckar, ohne deren Unterstützung die Kerwe nicht möglich wäre. Wie jedes Jahr finanziert der Gewerbeverein Oppau-Edigheim zum Teil den Luftballonwettbewerb und die Preise für die Sieger.

Besuch des Exil-Oppauers

Besonders freute sich Eisenhauer über den Besuch des ehemaligen Oppauer Polizeichefs Georg Frey und seiner Gattin Martina. Er hat extra für diesen Besuch seinen Freund Raymond Nicholson aus Florida mitgebracht.

Die Oppauer Kerweborsch nahmen die Gelegenheit wahr und ernannten Frey für seine jahrelangen Verdienste um Oppau zu einem der Ihren. Er wurde der erste Ehren-Kerweborsch von Oppau. Dokumentiert wurde der Vorgang durch die Übergabe eines von Gerhard Mauch neu gestalteten Kerwekruges mit dem Namen des Inhabers.

Die in den letzten Jahren obligatorischen Themenvorträge entfielen ersatzlos. Dieser Wandel ist auch gut so.

Die Kerwe und der Projektchor

Ein größerer Wandel zeigte sich mit einem für die Kerwe gegründeten Projektchor, bestehend aus Kerweborsch- und Mädels, zusätzlich verstärkt mit SängerInnen aus den Oppauer Chören, der passende stimmungsvolle Lieder vortrug. Musikalisch wurde der Chor unterstützt von Heinz Maffenbeier.

Lange verschollen – Das Oppauer Kerwelied

Nach langen Jahren wurde ein fast vergessenes Kerwelied „uraufgeführt“. Das Lied dessen Text von Karl Böhmer aus Oppau stammt wurde komponiert von Helmut Gieger, einem ehemaligen Dirigenten des Männerchores. Die Uraufführung war 1974/75.

Dann folgte von einem unbekannten Verfasser ein zweites Kerwelied „auf mei Schätzel, mer geh’n uff’s Kerweplätzel“  und zum Schluss das Pfälzer Lied „Das ist der Wind …“. Alle Vorträge wurden mit viel Beifall vom Publikum quittiert.

Über die starke Leistung erzählt der Initiator des Chors Thomas Fröhlich stolz:

In nur 4 Probe-Stunden haben wir den Vortrag auf die Beine gestellt.

Eine hauseigene Band der BIL (Bürgerinitiative Ludwigshafen, offene Jugendarbeit) mit Sängerin Sabrina unterhielt die Gäste mit Rockmusik. Dem Beifall nach zu urteilen wird diese Band nächstes Jahr wieder dabei sein.

Ortsvorsteher Udo Scheuermann zog in seinem Grußwort Vergleiche zwischen der Kerwe aus der Anfangszeit und Heute. Sein Dank galt den Mitgliedern der ARGE Oppau und den vielen ehrenamtlichen Helfern, die die Kerwetradition erhalten.

Zum Abschluss gab es von ARGE-Mitgliedern gespendete Salate und Getränke. Die Kerweborsch und Mädels waren nicht so schnell zum Nachhause gehen zu bewegen. Sie feierten in lustiger Runde kräftig weiter.

Fazit

Die Oppauer Kerwe ist auf dem Weg moderner zu werden ohne die Traditionen zu vernachlässigen. Ein richtiger Weg, den alle Beteiligten und Verantwortlichen gemeinsam gehen.