Wüst Philipp

Geboren: Donnerstag, 3. Mai, 1894
Gestorben: Sonntag, 12. Oktober, 1975

In Oppau geboren in Saarbrücken gestorben. Er wurde als ältester Sohn von acht Kindern des Bäckermeisters Georg Wüst in der „Groß Gass“ geboren. Die Musik hatte ihn von Kindesbeinen an in ihren Bann gezogen.

Bei Karl August Broßard, seinem Lehrer, lernte er früh Geige, Klavier und Orgel spielen. Die katholische Kirchengemeinde St. Martin versetzte er als Neunjähriger durch sein Orgelspiel in Erstaunen.

Eigentlich sollte Philipp Lehrer werden, das Speyerer Lehrerseminar absolvierte er mit Auszeichnung und dem Zusatzvermerk: „Er sollte sein Hauptaugenmerk nicht der Musik, sondern der Pädagogik zuwenden“. Er unterrichtete bis zum Ersten Weltkrieg in Landau, anschließend bis 1921 in Friesenheim. In Mannheim erlernte er Kompositionsunterricht und Dirigententechnik. Als ihm der GMD des Mannheimer Nationaltheaters, Felix Lederer, eine Tätigkeit als Chorrepetitor anbot, gab er seine Lehrertätigkeit auf und wechselte mit seinem Förderer Lederer als Kapellmeister an das Staatstheater Saarbrücken.

Vielseitig waren die weiteren Betätigungen in seiner Karriere: Opernkapellmeister in Stettin, Musikdirektor in Bremerhaven, Oldenburg, Breslau und Stuttgart. Als ihn 1933 das Mannheimer Nationaltheater zum Generalmusikdirektor berief, ging für ihn ein Jugendtraum in Erfüllung.

Eine besondere Begegnung hatten die Oppauer mit ihrem „Philipp“ bei einem Konzert, das der damalige Volksbildungsverein Oppau veranstaltete. Philipp Wüst dirigierte das Pfalzorchester und ein weiterer Oppauer Künstler wirkte bei dem Konzert mit, der Opernsänger und Spielleiter der Bielefelder Oper, Leonhard Frech (Künstlername Leo Falk), der jüngere Bruder des Oppauer Malers Johannes Frech. Die Oppauer bereiteten „Ihren“ Künstlern eine stürmische Feier!

Nach 1945 war er GMD am saarländischen Staatstheater, 1965 wurde er Professor an der Musikhochschule in Saarbrücken. Er schrieb Orchester- und Kammermusik. Dem Männergesangverein Liederkranz Oppau widmete er 1929 die Eigenkomposition „In Innsbruck bliesen die Jäger“, nach einem Gedicht von Karl Busse. Die Partitur dieses Stückes mit Widmung ist im Oppauer K-O-Braun-Museum ausgestellt.

Zu seiner Erinnerung wurde die ehemalige Pestalozzi-Schule in der Großen Gasse 8 nach ihrem Umbau in ‚Philipp Wüst Seniorenwohnheim‘ umbenannt.