Zorn Rudolf, Dr.

Geboren: Sonntag, 24 Dezember, 1893
Gestorben: Dienstag, 25 Januar, 1966

Geboren in Kempten/Allgäu, bestattet in seinem Geburtsort. Der erste und einzige rechtskundige und Berufs-Bürgermeister Oppaus. Er kam aus München und wurde vom Gemeinderat am 29.4.1927 einstimmig gewählt.

Die Erfolgsbilanz seiner nur 6-jährigen Amtszeit weist eine große Anzahl Projekte auf, die in der Stadt Oppau verwirklicht wurden:

  • Kanalisation
  • Straßenbahn nach Ludwigshafen
  • Berufsfortbildungsschule (in der Mozartschule)
  • Goetheschule
  • Kläranlage
  • Strandbad
  • Müllabfuhr
  • Volksbücherei
  • Heimatmuseum
  • sowie Förderung von Eigenheim- und sozialem Wohnungsbau

Durch die damalige Massenarbeitslosigkeit wurde dieser Aufschwung beendet. Am 10. März 1933 wurde er bei der Machtübernahme Hitlers in das Frankenthaler Gefängnis gebracht. Er hatte sich der Hissung der Hakenkreuzfahne auf dem Oppauer Rathaus widersetzt. Er wurde von den Nationalsozialisten ohne Dienstbezüge als Bürgermeister entlassen. Noch im Gefängnis beantragte er ein Dienststrafverfahren gegen sich selbst, zur Feststellung, ob er pflichtwidrig gehandelt habe. Nach zwei Jahren stellte die Disziplinarkammer das Verfahren ein und erlegt der Stadt Oppau die entstandenen Kosten auf. In der Begründung hieß es:

Sein Verhalten am 10. März 1933 war nicht Ausfluß einer unanständigen Gesinnung, sondern ist im Gegenteil auf seine Erwägung zurückzuführen, daß er seiner politischen Einstellung in dem Augenblick nicht untreu werden dürfe, wo sie für ihn gefährlich zu werden drohte. Das Dienstvergehen des Beschuldigten ist hiernach nicht so schwer, daß es – wäre er noch im Amt – die  Dienstentlassung begründen würde

Nach seiner Haftentlassung siedelte er nach Dresden über. Nach Kriegsende wurde er in der ersten Nachkriegsregierung in Bayern Wirtschaftsminister.