Der Karnevalverein „Obbarer Dambnudle“, die „ARGE Oppauer Vereine“  und der „Spielmannszug Kurpfalz Oppau“ unterstützten den Neujahrsempfang von Anfang bis heute.

Wie Ortsvorsteher Udo Scheuermann in seiner Neujahrsansprache erwähnte brauchen die Oppauer auch nach der Umwandlung des Spielmannszuges Kurpfalz in ein modernes Blasorchester nicht auf den musikalischen Neujahrsgruß zu verzichten. Das Blasorchester, unter Leitung von Dirigent Dominique Civilotti wird im Anschluss ein Konzert darbieten.

Nach der Begrüßung bedankte sich Scheuermann bei allen, die diesen Neujahrsempfang unterstützt und zum Programm beigetragen haben.

Aus seiner Ansprache

zur politischen Lage in der Welt:

In diesen Tagen der Jahreswende hören wir sehr oft: wir wünschen ein friedvolles 2016, aber wie friedvoll ist unsere Welt?

An den Volkstrauertagen wird in den Ansprachen erinnert, wie es um den Frieden in der Welt steht. Wir mahnen aus der Geschichte zu lernen, um nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.

Die Realität sieht aber ganz anders aus. In den letzten Jahren haben die kriegerischen Auseinandersetzungen ein Maß erreicht, das uns beunruhigen muss.

„Ein friedliches neues Jahr“. In den letzten Jahren konnte man das so leicht dahin sagen. Wir leben in Deutschland und weitgehend in Europa seit Jahrzehnten in einem friedlichen Land. Wir leben in guter europäischer Nachbarschaft.

Uns allen war immer bewusst, dass dieser Zustand ein privilegierter ist. Dass es andere Regionen auf der Welt gibt, in denen Terror, Gewalt und Krieg herrschen. Die Europapolitik war und ist darauf angelegt, den Menschen den Frieden zu sichern. Es muss für uns immer Antrieb sein, sich für Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie einzusetzen.

Wir konnten in einer angenehmen Gewissheit leben, dass die bewaffneten Konflikte dieser Welt weit weg sind. Dass sie unsere politische Routine nur mittelbar und unseren persönlichen Alltag meist überhaupt nicht tangieren.

Diese Gewissheit ist im Laufe des letzten Jahres zerbrechlich geworden. Die Ukrainekrise, die Konflikte im Nahen Osten, die Terroranschläge von Paris, Brandstiftungen, an Flüchtlingsheimen und rechtsextreme Übergriffe auf Migranten lassen uns ahnen, wie brüchig unser friedliches Zusammenleben geworden ist.

Der islamistische wie auch der rechtsextreme Terror, werden unsere Gesellschaft in den kommenden Monaten vor eine harte Bewährungsprobe stellen.

Wenn wir diese Herausforderung bestehen wollen, wenn wir das friedliche und freiheitliche Zusammenleben in Europa bewahren wollen, dann müssen wir eine klare Antwort auf die Feinde der Freiheit, der Toleranz und der Demokratie finden.

Dies wird uns nur gelingen, wenn wir unsere Gesellschaft zusammenhalten und unsere Werte der Offenheit, Freiheit und Demokratie nicht durch Hass und Gewalt kaputt machen lassen.

Wir müssen auch die Fehler der Vergangenheit korrigieren. Entwicklungshilfe muss den Menschen und nicht korrupten Regierungen dienen.

Die Menschen in den Entwicklungsländern brauchen eine bessere Ausbildung um ihr Land auch wirtschaftlich nach vorne zu bringen und brauchen die Chance sich selbst wirtschaftlich zu entwickeln.

Sie brauchen aber auch Regierungen, die menschliche Grundwerte garantieren.

Aber auch in der Rüstungspolitik muss ein Umdenken geschehen. Wer immer mehr Waffen liefert und dabei noch gute Geschäfte macht, der trägt zum Frieden in der Welt nichts bei.

Wer Kriege sät – braucht sich nicht zu wundern, wenn er Flüchtlinge erntet!

Die Realität der Vertreibungen aus Kriegsgebieten, aus Gebieten in denen Menschen wegen ihrer religiösen Einstellung verfolgt werden und Menschen die wegen Armut und Hunger ihr Land verlassen, diese Situation ist bei uns angekommen.

In ganz Europa in unserem Land und in unseren Städten. Wir haben die Verpflichtung, diesen Menschen zu helfen. Uns muss aber auch klar sein, wir können die Probleme der Welt in Europa nicht allein lösen. Um unseren sozialen Frieden nicht zu gefährden, müssen Mittel und Wege gefunden werden, um den Flüchtlingsstrom zu drosseln.

Unter Beachtung eines fairen Asylverfahrens, müssen auch die Menschen aus sicheren Ländern, nach einem negativ beschiedenen Asylantrages in ihre Heimatländer zurückkehren. Wir haben eine gesetzliche und eine moralische Verpflichtung, den hilfesuchenden Asyl zu gewähren. Wir tun dies in unseren Städten und Gemeinden. Dabei engagieren sich viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfern in der Flüchtlingshilfe.

Dieses großzügige Engagement ist unverzichtbar und mir ist bewusst, dass die Unterstützung durch die Politik längst nicht ausreicht. Hier müssen neue Wege für praktische Lösungen gefunden werden. Ich habe Respekt und Bewunderung für die Unterstützung aus der Bürgerschaft und für die Mitarbeiter der Verwaltung, der Polizei, der Feuerwehr und den Hilfsorganisationen.

Auch unser Ortsbezirk Oppau, steht in diesem Jahr vor diesen Herausforderungen. Vermutlich werden in der Kranichstraße ab August 108 Flüchtlinge untergebracht. Es stehen in der Debatte eine SOS Unterkunft für maximal 480 Asylbewerber, entweder neben der Polizeiinspektion in Oppau oder neben dem Edigheimer Friedhof auf dem ehemaligen Funkfeuergelände der Amerikaner.

Bereits seit Jahren haben wir für 60 Personen eine Unterkunft im Oppauer Gewerbegebiet, in der Edigheimer Straße. Ich bitte, auch im Namen der Stadtverwaltung und des Ortsbeirates um Verständnis, auch in unserem Ortsbezirk Unterkünfte zu schaffen. Viele Menschen machen sich Sorgen. Sie fragen sich, wie die vielen Flüchtlinge integriert werden können oder wo sie Wohnraum finden. Sie fürchten sich möglicherweise auch vor neuer Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt.

Die politisch Verantwortlichen müssen deshalb für die Sorgen und Nöte ein offenes Ohr haben.  Jedoch für Hetzer und Gewalttäter, die Flüchtlinge nutzen, um nationalsozialistisches Gedankengut zu propagieren, kann kein Verständnis aufgebracht werden.

Mein Dank gilt den vielen Ehrenamtlichen die sich schon derzeit um die Menschen hier vor Ort kümmern. Viele Mitbürgerinnen und Mitbürger haben ihre Bereitschaft zum Helfen angekündigt, wenn sich die Anzahl der Flüchtlinge hier erhöht.

Zum Thema Wahlen im März:

Am 13. März finden in Rheinland-Pfalz die Landtagswahlen statt. Es geht darum, einen neuen Landtag für die kommende Legislaturperiode und aus deren Kräfteverhältnis eine Ministerpräsidentin zu wählen ist. In der Bevölkerung wird sich gerne beschwert, dass man viel zu wenig Einfluss auf politische Entscheide Einfluss nehmen kann.

Sieht man sich aber die Wahlbeteiligung an, bei der sich kaum noch die Hälfte der Wahlberechtigten beteiligen, spricht dies andere Worte. Ich möchte sie deshalb, jetzt schon ermuntern, sich an den Landtagswahlen zu beteiligen.

Geringe Wahlbeteiligungen stärken die rechtsradikalen Gruppen, die unserem Land nicht gut tun.

Zum Thema Schulen und Verkehr:

Selbstverständlich haben auch wir, der Ortsbeirat und ich als Ortsvorsteher, sich um wichtige Ortsteilthemen kümmern müssen. So war es uns wichtig, die anstehenden Sanierungen an unseren Schulen zu unterstützen und bei den Kindergärten neue Räume zu schaffen.

Wir haben dafür gesorgt, dass der 1. Bauabschnitt der Straßensanierung des Brüsseler Ring auf den Weg kommt.

Der jahrelange Wunsch die Buslinie nach Frankenthal zu verlängern, ging nun endlich in Erfüllung.

Zum Thema Wohnen:

Um die Wohnsituation vor allem im Bereich des „Seniorengerechten Wohnen“ zu verbessern, wurden die planerischen Voraussetzungen getroffen. Solche Wohnungen können zwischen der Horst Schork Straße und Fritz Winkler Straße oder in der Deichstraße auf dem Gelände des noch abzureißenden Wohnblockes entstehen.

Sollten die Grundstückverhandlungen mit den Eigentümern im Zinkig vorankommen, wäre auch hier die Bebauung mit Einfamilienhäusern möglich. Die Bebauung der Ortsmitte Pfingstweide ist weitgehend abgeschlossen, so dass auch ein Restgrundstück im Brüsseler Ring bebaut werden kann.

Auch in den nördlichen Stadtteilen ist es notwendig kostengünstiger Wohnraum zu schaffen. Ich werde dem Ortsbeirat in Kürze einen Vorschlag für eine künftige Bebauung machen.

Verschiedene Themen:

Im Bürgerhaus Oppau ging die Brandschutzsanierung zügig voran, es stehen nur noch kleine Renovierungsarbeiten an.

Das Schwimmbad am Willersinn-Weiher wird mit einer sanierten Wasserrutsche mit Sicherheit zur Badesaison eröffnet.

Die Renaturierung des Altrheingraben nimmt Gestalt an. Nach Fertigstellung bis zur Mündung in die Isenach, entsteht hier eine Orts-randnahe Erholungsmöglichkeit.

Die Spuren des Gasunglücks in Edigheim sind behoben. Sowohl die Wohnungen in der Jakob Scheller Straße und deren Umfeld erscheinen wieder in einem ordentlichen Zustand.

Gratulieren konnte ich als Ortsvorsteher im vergangenen Jahr auch rund 590 Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die ihren Hochzeitstag, oder Geburtstag ab 80, 85, 90, 95 und mehr feierten konnten.

Leider verstarb im Alter von 111 Jahren Charlotte Klamroth aus der Pfingstweide, die auch die älteste Bürgerin der Bundesrepublik war.

Zum Abschluss seiner Ansprache wünschte sich der Ortsvorsteher:

Lassen Sie uns gemeinsam die Dinge im neuen Jahr angehen. Mit dem gegenseitigen Verständnis, mit Toleranz und Rücksichtsnahme, mit Achtung und Respekt untereinander, werden wir wieder ein zufriedenes Jahr hinter uns bringen. Nochmals Ihnen allen herzlichen Dank für Ihren Besuch, alles Gute, viel Glück und Gesundheit.

Die Vertretung des KOD kam in Mannschaftsstärke, um dem Ortsvorsteher die Schlüssel zum Oppauer Rathaus abzunehmen. Dazu verkleideten sie ihn als Schlossgespenst und überließen ihm ein großes Tablett mit echte Obbarer Dambnudle. Scheuermann nahm es gelassen hin und drohte ihen an:

Wenn die Kampangne auch kurz ist, ich werde als Schlossgespenst genau darauf achten, dass im Rathaus alles mir rechten Dingen abläuft.

In einem schwungvollen Reigen stimmte das „moderne Blasorchester Kurpfalz Oppau“ das Publikum zum dritten mal auf das neue Jahr ein. Mit Stücken aus Musicals und Filmen wagten sie sich, wie Dirigent Dominik Civilotti sagte, auf für sie „neues Terrain“ vor.