Edigheim – Seit Mitte des letzten Jahres ist Edigheim um eine Besonderheit reicher. Ein bekannter Sportler und Bogensport-Experte, Erich Pitule hat sein Geschäft in den Norden Ludwigshafens verlegt.
Seit der Olympiade ist diese Sportart einem breiteren Publikum bekannt. Dabei hat es viele Vorteile wenn man diesem Sport nachgeht. Wir haben uns mit Erich Pitule dem Inhaber in Edigheim getroffen und ein ausführliches Gespräch mit ihm geführt.
Er begrüßt uns freundlich. Seine 62 Jahre sieht man ihm nicht unbedingt an. Ein sportlicher, offener Typ. Angefangen hat er vor ca. 20 Jahren. Es hat ihn schon immer interessiert. Er trat in einen Verein ein und legte mit einem Leihbogen los. Nach Ende des ersten Jahres war er bereits Landesmeister in vielen Disziplinen.
Ich habe unzählige Turniere bestritten und sehr viel Erfahrung gesammelt. Ich war fast jedes Jahr Landesmeister in allen Disziplinen. Mein persönlicher Höhepunkt war die deutsche Vizemeisterschaft, sagt Erich Pitule.
Nach den vielen Jahren will er es ruhiger angehen und die Wettkämpfe langsam auslaufen lassen. Dann hat er Zeit für sein Geschäft. Ob er nach der Winterpause nochmal an den Start geht lässt er offen. Als erfolgreicher Bogenschütze und mit jahrzehntelanger Erfahrung, hilft er Anfängern und Profis in seinem Geschäft.
Wir haben uns Mitte November in seinem Geschäft getroffen und haben über den Bogensport, den Einstieg als Anfänger über Leihbögen, das Internet und Beratungsdiebstahl gesprochen.
Redaktion: Herr Pitule gibt es eine Altersbegrenzung nach unten?
Erich Pitule: Nein. Sobald man einen Bogen richtig halten kann, beginnt bereits der Spaß Ich habe in meiner Kundschaft schon Kinder, Jungs und Mädels ab 6 Jahren mit den passenden Bögen ausgestattet.
Es geht zunächst einmal darum das Gefühl für den Bogen zu bekommen und in den Sport hinein zu wachsen. So richtig los geht es dann ab ca. 10 bis 12 Jahren. Dann kann man in den Jugendrunden in der Pfalz teilnehmen. Den Bogen, das Zubehör und den kompletten Service gibt es dann bei mir.
Redaktion: Welche gesundheitlichen Vorteile hat das Bogenschießen?
Erich Pitule: Es ist eine sehr gute Rückenschulung. Wenn man den Pfeil abschießt geht man in die Rückenspannung und das ist ein sehr gutes Training. Ich habe mal mit einem Bandscheibenvorfall ein Turnier bestritten und war hinterher fast geheilt. Ich bin gezwungen gewesen gerade zu stehen und da waren die Beschwerden so gut wie weg.
Und das Mentale wird ebenfalls gefördert. Man muss sich auf sich selbst konzentrieren. In sich hinein hören. Ruhig werden. Dann muss der gesamte Ablauf mental durchgegangen werden. Passt das Alles, dann trifft man auch.
Bogenschießen wird in Therapien angewendet. Da geht es um den Aspekt des Loslassens. Menschen mit beruflichen Problemen oder Verkrampfungen lernen damit das Loslassen.
In der Hauptsache macht es Spaß. Ich habe Kunden die kommen aus dem Urlaub und haben im Robinson-Club oder anderen Anlagen das Bogenschiessen ausprobiert und wollen das jetzt richtig angehen.
Redaktion: Wenn ich nun anfangen will und erstmal testen möchte ob der Sport mir überhaupt liegt. Was tue ich?
Erich Pitule: Sie kommen zu mir und werden zuerst Vermessen. Das ist sehr wichtig. Dann suchen wir gemeinsam den Bogen und die passenden Pfeile heraus. Das spielt eine große Rolle. Und das ist die Aufgabe eines Fachmanns. Alles Einzustellen und den Kunden optimal zu beraten.
Redaktion: Wir sehen, dass Beratung sehr wichtig ist. Denn ein nicht abgestimmtes Sportgerät macht wohl keinen Spaß und kann gefährlich sein.
Erich Pitule: Ich frage meine Kunden zu erst was sie schießen wollen, wo sie schießen wollen und wie sie schießen wollen. Und dann finde ich das passende Sportgerät. Professionelle Beratung ist das A & O. Dafür bin ich da.
Redaktion: Stichwort Beratungsdiebstahl. Das ist sicherlich auch in Ihrer Branche ein Thema?
Erich Pitule: Ja erlebe ich ab und an. Es kommen Kunden die ihre Bögen im Internet bestellt haben. Diese Bögen sind nicht eingestellt. Und ein Bogen der nicht eingestellt ist, kann große Probleme verursachen. (Beratungsdiebstahl: Kunde infomiert sich beim Fachmann ausführlich und kauft dann woanders – Die Red.)
Redaktion: Sie verleihen Bögen für Anfänger, die erstmal reinschnuppern wollen. Wie ist der Ablauf und was kostet mich das?
Erich Pitule: Ich verlange 45 Euro für einen Bogen ohne Zielvisier. Mit Zielvorrichtung kostet es 65 Euro für 6 Monate.
Während der Mietdauer können wir auch verschiedene Dinge an den Bögen anpassen. Andere Wurfarme. Die Zugkraft. Denn man soll ja mit einem leichteren Zuggewicht beginnen und sich dann langsam steigern um die richtige Haltung zu lernen.
Ist die Zugkraft am Anfang zu groß, dann bin ich mehr mit dem Spannen des Bogens beschäftigt als in die richtige Position zu kommen. Ein Anfänger sollte bspw. nicht mit 40lbs (Die Maßeinheit im Bogensport – engl. Pfund) beginnen
Wer schon länger in diesem Sport ist, kennt seine Zugkraft und weiß genau welche lbs er benötigt.
Und wenn ich preiswerte Bögen kaufe mit hoher Zugstärke, dann macht unter Umständen das Material nicht mit. Das bedeutet die Schockwirkung geht zuerst ins Handgelenk, dann in den Ellenbogen und am Ende in die Schulter. Da bekommt man mit der Zeit Kopfweh.
Aus diesem Grund muss man abwägen was ich schießen will und wie stark der Bogen sein soll. Deswegen ist das richtige Material und das Einstellen enorm wichtig.
Redaktion: Benötigt der Anfänger entsprechenden Schutz?
Erich Pitule: Ja natürlich. Protektoren sind in jedem Fall ratsam. Denn Anfänger nehmen den Bogen falsch in die Hand. Das führt zu schmerzhaften Erfahrungen, wenn die Sehne an der Haut entlang schießt und reibt.
Ich habe das selbst am Anfang erlebt. Da sind enorme Kräfte am Wirken. Ich hatte damals ohne Protektoren geschossen. Das soll man in keinem Fall als Anfänger tun.
Redaktion: Was muss Derjenige der nach der Leihzeit in den Sport einsteigen will ausgeben um einen halbwegs vernünftigen Bogen zu bekommen?
Meine Kunden erwarten von mir erstklassige Beratung und Qualität. Reklamationen, die mal vorkommen, werden von mir sehr professionell gehandhabt. Ich bin für meine Kunden da. Fast rund um die Uhr, Erich Pitule
Erich Pitule: Mit ca. 400 Euro für einen Bogen ist man am Anfang gut bedient und hat damit längere Zeit seinen Spaß.
Redaktion: Welche Kosten kommen insgesamt auf mich zu?
Erich Pitule: Zuerst der Bogen, dann der Armschutz, der Fingerschutz, der Köcher für die Pfeile und optional noch ein Bogenständer. Hier liegen die Kosten so zwischen 400 und 600 Euro. Da ist alles drin auch ein gutes Material für die Pfeile. Nehme ich preiswertes Alu-Rohr und schieße einmal daneben ist er kaputt oder hat eine Beule drin. Ein besseres Material hält schon Manches aus. Ich helfe bei der Suche vom ersten eigenen Bogen selbstverständlich gerne.
Redaktion: Wenn Jemand Geld sparen will und im Internet bestellt. Dann ist das Sportgerät nicht eingestellt. Was kann auf Denjenigen zukommen?
Erich Pitule: Ich rate generell zum Fachhändler zugehen. Der Kauf im Internet ist vielleicht günstiger. In den meisten Fällen ist es aber rausgeworfenes Geld. Ich berate meine Kunden und stehe mit meiner Erfahrung zur Seite. Ich will vor allen Dingen, dass nichts passiert.
Am Anfang haben die Kunden viele Fragen und die werden im Internet eher nicht oder nicht fachgerecht beantwortet.
Ich bilde mich seit Jahren weiter. Gehe auf Schulungen beim Hersteller. Ständig kommen neue Sachen auf den Markt. Neue Griffstücke, neue Materialien, neue Techniken. Denn inzwischen ist so ein Bogen ein High-Tech-Sportgerät. Damit stelle ich sicher, dass meine Kunden immer die neuste und aktuellste Beratung bekommen.
Redaktion: Kann das auch gefährlich werden, wenn ich einen Billigbogen im Internet kaufe?
Erich Pitule: Es gibt ein gewisses Preis/Leistungsverhältnis. Ich kann keinen hochwertigen Bogen für wenig Geld beim Fachhändler bekommen. Ein solcher Bogen kann einem durchaus irgendwann einmal um die Ohren fliegen.
Manche privaten Angebote im Internet bspw. auf Auktionsplattformen sind Spielzeuge. Die sind mal im Urlaub mitgebracht worden und sollen nun an den Mann gebracht werden.
Es gibt Billigbögen aus USA da sind die Sehnen und die Kabel aus Draht und nur mit Kunststoff umwickelt. Die Sehne wiederum ist an Haken festgemacht. Die sind meistens aus Blei. Wenn das bricht, dann fliegt dem Betroffenen der Bogen sprichwörtlich um die Ohren und auf den Kopf. Das kann lebensgefährlich werden.
Kommt ein Kunde mit so einem Billigteil, dann bekommt er von mir den Ratschlag sich den Bogen an die Wand zu hängen. Ich mache daran nichts. Bei der kleinsten Schraubenbewegung bin ich in der Haftung wenn etwas passiert. Das Risiko gehe ich nicht ein.
Ich kenne die Gefährlichkeit dieser Billig-Bögen, Erich Pitule
Es gibt Bögen die sind aus dem fernen Osten, toll lackiert aber niemand weiß aus welchem Material die Wurfarme sind. Da lasse ich die Finger weg. Außerdem bin ich nicht viel teurer als das Internet. Und wer mit einem Billigbogen schlechte Erfahrungen gemacht hat, der kommt am Ende zum Fachhändler und stellt fest, dass er das vermeintlich billige Geräte wegwerfen oder an die Wand hängen kann. Das Geld ist in jedem Fall rausgeworfen.
Manchmal kann es passieren, dass Ersatzteile längere Lieferzeit haben. Das ist schlimm für mich, denn meine Kunden wollen schießen und nicht lange warten. In den meisten Fällen finde ich für meine Kunden eine schnelle und gute Lösung.
Redaktion: Wie sind die Öffnungszeiten hier im Ladengeschäft?
- Montag 13:00 -18:00
- Dienstag Ruhetag
- Mittwoch 9:00-12:00 und 14:00-18:00
- Donnerstag 14:00-19:00
- Freitag 9:00-12:00 und 14:00-18:00
- Samstag 10:00-13:00
und nach tel. Vereinbarung
Ich bin ich jederzeit erreichbar. Geht etwas kaputt? Oder ist es mal eilig?
Kein Thema – Anruf genügt.
Redaktion: Wir bedanken uns für das Gespräch
Wer Lust bekommen hat, der geht ins Geschäft nach Edigheim oder vereinbart mit Herrn Pitule einen Termin. Anfängern ist er auch bei den ersten Schritten im Verein behilflich. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall. Kompetenz und Beratung vor Ort sind in diesem Sport unschlagbar.
Kontakt:
Erich Pitule: 0172 – 624 3778
Oder einfach während der Öffnungszeiten ins Geschäft kommen.
Gerade als wir den Shop verlassen, treffen wir auf zwei Kunden. Diese waren bereit uns Rede und Antwort zu stehen.
Redaktion: Warum sind Sie heute da?
Kunde: Ich habe momentan einen gebrauchten Bogen zum Testen. Jetzt haben wir uns mal umgeschaut, wo gibt es Bogenhändler oder Shops.
Ich bin jetzt auf der Suche nach einem neuen Bogen. Beim Bogenschießen kann ich abschalten, habe meine Ruhe. Es ist ein Sport der sehr viel Konzentration erfordert und gleichzeitig den Körper entspannt. Ich bin im Qualitätsmanagement einer großen Firma, da ist das ein idealer Ausgleich.
Redaktion: Vielen Dank