Das Orchester mit Dirigent Dominique Civilotti beim minutenlangen Schlußapplaus
Das Orchester mit Dirigent Dominique Civilotti beim minutenlangen Schlußapplaus

OPPAU – Gestern Abend war es wieder soweit. Das MBO, Modernes Blasorchester Oppau lud ins Bürgerhaus zum 7. Jahreskonzert ein. Der Verein, der früher ein klassischer Spielmannszug war, hat die dramatischste Wandlung aller Vereine im Ortsbezirk mitgemacht. Gegründet wurde das MBO 2011.

In die Jahre gekommen, entschied sich die damalige Vereinsführung für einen radikalen Kurswechsel.
Nun präsentieren die Dirigenten und das gesamte Orchester bereits im 7. Jahr, ihr Jahreskonzert.

Das MBO besteht aus zwei Orchestern. Einmal das Hauptorchester mit Dirigent Dominique Civilotti und das Vororchester mit Dirigent Luca Weinspach.

Beide Orchester zeigten gestern Abend ihr Können. Dabei war erwartungsgemäß das Hauptorchester, versierter und routinierter in der Darbietung der Stücke. Das ist allerdings normal. Wer beim MBO mitmachen will, der beginnt im Vororchester. Hier üben alle Neulinge das Zusammenspiel. Sie suchen sich ein passendes Instrument aus und machen die ersten Erfahrungen auf dem Weg in ein synfonisches Blasorchester.

Aus diesem Grund legen wir die Latte für das Vororchester nicht so hoch, wie beim Hauptorchester.

Dirigent Lucas Weinspach mit dem Vororchester
Dirigent Lucas Weinspach mit dem Vororchester

Der erste Titel „Adventure“ von Markus Götz, ließ bereits erahnen, was vom Hauptorchester zu erwarten war. Eindrucksvoll, mit Druck und Dynamik. Das Stück fällt unter die Kategorie „Schwierigkeitgrad Mittel“ und wurde vom Orchester ohne Probleme gemeistert.

Danach begrüßten Maren Berger und Dominique Civilotti die Gäste im vollbesetzten Bürgerhaus. Beide wiesen in ihrer Rede daraufhin, dass das MBO Musikerinnen und Musiker sucht und Interessierte herzlich willkommen sind (Hinweis am Ende des Artikels).

Die Vorsitzende des Vereins Maren Berger bei ihrer Begrüßungsrede
Die Vorsitzende des Vereins Maren Berger bei ihrer Begrüßungsrede

Es folgte Pilatus: Mountains of Dragons von Steven Reinecke
Er gilt als einer von Nordamerikas führenden Dirigenten. In der Komposition geht es um Reisende, die den Berg Pilatus (In der Schweiz nahe Luzern) besteigen, in der Hoffnung Drachen zu sehen.

Auch hier zeigte sich der Erfolg von 7 Jahren Orchesterarbeit. Das Orchester sorgte für eine lebendige Präsentation, die das Publikum berührte.

Nach einer kurzen Umbaupause war dann das Vororchester an der Reihe.
Unter der Leitung von Lucas Weinspach hörten wir unter Anderem Selections from „Beauty and the Beast“, eine kleine Auswahl aus dem bekannten Disney-Movie. Die wenigen hörbaren Fehler verdrängten nicht den insgesamt sehr positiven Höreindruck.

Mit „Oye Como Va“ wagte sich das Orchester an ein gänzlich anderes Genre. Der Song, der 1963 von dem legendären Latinjazz- und Mambomusiker Tito Puente geschrieben wurde, erreichte einen hohen Bekanntheitsgrad durch die Coverversion von Carlos Santana.

Das Vororchester schaffte es, das schwer zu interpretierende Latin-Feeling dieses Songs nahezu perfekt zu transportieren. Ein echtes Highlight. Das Publikum gab der Formation auf der Bühne den verdienten Applaus.

In der Pause stärkte sich das Publikum im Foyer, bevor es danach so richtig zur Sache ging.

Dominique Civilotti, der Dirigent des Hauptorchesters
Dominique Civilotti, der Dirigent des Hauptorchesters

Dominique Civilotti kündigte bei uns kurz an: „Jetzt kommen die Kracher“. Und in der Tat – Er hatte Recht.

Mit „Heart of Explorer“ begann das Orchester sich langsam auf den Höhepunkt hinzuarbeiten.

Der erste Kracher folgte mit „Tirol 1809“, eine 1952 komponierte Suite für Blasorchester in drei Sätzen von Sepp Tanzer. Das Stück gilt als Meilenstein in der Blasmusik und wird vom Schwierigkeitsgrad als sehr hoch angesehen. Sepp Tanzer, der Komponist bezieht sich darin auf den Tiroler Volksaufstand von 1809.

Wuchtig, dynamisch und kraftvoll, so kann man die Orchesterarbeit beschreiben. Immer wieder schlugen gewaltige Soundteppiche im Publikum ein. Beeindruckend und klasse, so eine Besucherin beim Verlassen der Veranstaltung.

Die Musiker bedanken sich beim Dirigenten mit einem Blumenstrauß
Die Musiker bedanken sich beim Dirigenten mit einem Blumenstrauß

Der darauffolgende Titel wurde von Dirigent Civilotti mit einem Requisit angekündigt. „Cast Away“ ein bekannter Hollywood-Film mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Die Musik komponierte Alan Silvestri, einer der gefragtesten Filmkomponisten Hollywoods. In Cast Away verschlägt es Chuck Noland, Tom Hanks auf eine einsame Insel. Nur mit Hilfe eines Volleyballes (Requisit) und einem mit Blut darauf gemalten Gesicht, konnte Noland verhindern wahnsinnig zu werden.
Die Filmmusik aus der Robinsoniade setzte das MBO grandios um. Teilweise spürten die Zuschauer dieses Flair, das von großen Orchestern ausgeht. Echtes Gänsehautfeeling

Beim letzten Stück vor der Zugabe, die mit 2-minütigem Applaus gefordert wurde, handelte es sich um „At the break of Gondwana“. Es geht um den Superkontinent Gondwana, der evtl. vor 500 oder 600 Millionen Jahren existiert haben soll. Und durch dessen Auseinanderbrechen, andere kleinere Kontinente entstanden sein könnten. Ein Beweis für diese Theorie wurde nie gefunden. Gleichwohl hat das MBO die Vorstellung von dem Auseinanderbrechen und den verschiedenen damit zusammenhängenden Prozessen hörbar, spürbar und erlebbar gemacht. Das Grollen der Erde, das Zischen von Vulkanen, das Aufbrechen von riesigen Erdschichten – Alles das konnte man heraushören.
Damit zeigte das MBO seine inzwischen erreichte Qualität eindrucksvoll. In nahezu perfektem Zusammenspiel wurden die Gäste im Bürgerhaus von einem Highlight ins Nächste gejagt.

Ein tolles Konzert - Das Publikum und wir, waren restlos begeistert
Ein tolles Konzert – Das Publikum und wir, waren restlos begeistert

Fazit: Oppau hat ein synfonisches Blasorchester mit beeindruckender Qualität. Sehr gute Dirigenten, enthusiastische Musiker, die viel von ihrer Freizeit investieren.
Darauf dürfen wir alle stolz sein. Spannnend bleibt, wie sich die kommenden Jahre entwickeln werden.

Hinweis: Wer Interesse hat in das Orchester reinzuschnuppern, der kontaktiert das MBO

Die Vereinsführung schreibt auf der Webseite:

Unsere Proben stehen allen Interessierten für einen Besuch mit oder ohne Instrument offen. Kontakt: Maren Berger, Tel.: 0173 – 68 77 216